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Sterbfritzer Dorfchronik
Sterbfritzer Dorfchronik

Unser Weg von Alsónána nach Sterbfritz im Frühjahr 1946

Die Vertreibung der Ungarndeutschen und ihr Neubeginn im Kinzigtal

von Johann Heberling (1)

 

Eigene Erinnerungen und andere Quellen

Obwohl ich noch ein Kind wahr, gerade mal vier, fünf Jahre alt, kann ich mich gut an manche Erlebnisse bei der Vertreibung aus Alsónána und den langen Weg nach Deutschland erinnern, vor allem aber an den Neubeginn in Sterbfritz. Als einer der Erlebniszeugen will ich meine Erinnerungen in dem folgenden Bericht für unsere Dorfchronik festhalten. Obwohl den 1941 Geborenen manchmal schmunzelnd nachgesagt wird, dass sie allen anderen Jahrgänge überlegen seien, weil sie aufgrund der Veränderung der Einschulungstermine im Jahr 1947 eineinhalb Jahre die erste Klasse der Grundschule besucht haben und dadurch ihr Wissen und Können um 50 Prozent über dem anderer Jahrgänge liege, musste ich natürlich neben meinen eigenen Erinnerungen noch andere Quellen nutzen, um meinem Bericht die erforderliche inhaltliche Bindung, Kontinuität und Struktur zu geben. Eine wichtige und sehr persönliche Informationsquelle: Meine Mutter und meine Großmütter, wobei meine Großmutter väterlicherseits im Anhang ihrer Hausbibel minutiös die Vertreibung und das Leid ihrer Familie beschrieben hat. Eine unersetzliche sehr umfangreiche Quelle, die über die Entstehung unseres Dorfes in Ungarn, über seine Geschichte, die Entwicklung der Dorfgemeinschaft sowie über die Entstehung und die Organisation der deutschen Gemeinden in Ungarn und über viele, viele Dinge des täglichen Lebens berichtet, ist ein Buch, das eine Gruppe von Ungarndeutschen aus meinem Geburtsort Alsónána selbst geschaffen hat, entstanden in mehreren Jahren und herausgegeben 1993. (2)

 

Die Deutschen in ihrer Heimat Ungarn

Um zu begreifen, warum Deutsche, damals so genannte "Volksdeutsche" ohne Einschränkung Ungarn als ihre Heimat betrachteten und deshalb im wahrsten Sinne des Wortes "Heimatvertriebene", also von ihrer Heimat Vertriebene wurden, muss man wissen, dass sie und ihre Vorfahren bereits über 200 Jahre in Ungarn gelebt hatten. Die Besiedlung von Alsónána durch Deutsche erfolgte vermutlich schwerpunktmäßig Mitte des 18. Jahrhunderts, und da wiederum vor allem in der Zeit von 1720 bis 1770. Die Religion hat seinerzeit eine wichtige Rolle gespielt und eine Art Sippenzugehörigkeit dokumentiert. Katholiken wie auch Calvinisten und Lutheraner, also zwei evangelische Glaubensrichtungen, wie auch die der orthodoxen Religion angehörigen Reizen (Serben), lebten friedlich neben- und miteinander. (3)

 

Die Bevölkerung lebte im Wesentlichen von der Landwirtschaft. Vor allen Dingen vom eigenen Weinbau, aber auch von einer anfangs gezwungenen, später freiwilligen und dann wieder erzwungenen Art Fronarbeit auf den großen ungarischen Gütern der Puszta, vor allem in der Erntezeit.

 

Ursache unserer Vertreibung waren natürlich in erster Linie der Ausgang des unsäglichen Zweiten Weltkrieges, aber auch die Machtübernahme der ungarischen Nationalkommunisten und ihr Hass auf alles was nicht "ungarisch" war. Den Krieg hat unsere Familie so erlebt und erlitten: Mein Vater wurde in meinem Geburtsjahr im Alter von 21 Jahren zur Ausbildung in einem ungarischen Husaren-Infanterieregiment eingezogen. Nach seiner kurzen Ausbildung konnte er wieder nach Hause zurückkehren und meine Geburt im November und meine Taufe im Dezember 1941 miterleben.

 

Bereits ein Viertel Jahr später, im Frühjahr 1942, wurde er mit weiteren 48 jungen Männern des Dorfes zum ungarischen Militär einberufen und kam an die Front nach Russland. Kurze Zeit später wurden schließlich alle wehrtauglichen Männer des Ortes im Alter von 17 bis 50 Jahren eingezogen. 222 kamen zur deutschen Wehrmacht und 49 zum ungarischen Militär. Bereits am 9. Oktober 1942, also knapp zwei Monate vor meinem ersten Geburtstag hat mein Vater am Don in Russland eine Bauchschussoperation nicht überlebt . Mit dem Tod meines Vaters war kein arbeitsfähiger Mann mehr im Hause, der die schwere Arbeit in der Landwirtschaft hätte übernehmen können, da mein Großvater mütterlicherseits bereits im Jahre 1936 an den Folgen einer Verwundung im Ersten Weltkrieg verstorben und mein Großvater väterlicherseits 1939 tödlich verunglückt war. Die schweren Arbeiten in der Landwirtschaft konnten nur durch Nachbarschaftshilfe und vor allem durch die Unterstützung von Geschwistern und Schwägern und die Beteiligung der Frauen an der Schwerstarbeit erledigt werden.

 

Ich muss diese Situation meiner eigenen Familie vor der Vertreibung schildern, um deutlich und begreiflich zu machen, welche Steigerung von Leid bei der Vertreibung sowie Furcht und Angst vor der Zukunft in unserer Familie vorhanden waren.

 

Wenn man mal von der Rekrutierung der wehrfähigen Männer des Ortes absieht, blieb der Ort Alsónána selbst von direkten Kriegseinwirkungen verschont bis zum 7. August 1944, an dem neun Bomben der "Alliierten" (Amerikaner/Briten) abgeworfen wurden, weil offenbar ungarische Soldaten auf der "Exerzierwiese" des Ortes ausgemacht worden waren. Bei dem Bombenangriff wurden 11 Anwesen zerstört, wie durch ein Wunder gab es keine Toten, allerdings viele Verletzte. Kurz danach im Frühherbst des Jahres 1944 waren die Bürgerinnen und Bürger erstmals Zeuge der Vertreibung von Volksdeutschen aus dem Banat und aus der Batschka, also aus den ungarisch-rumänischen und ungarisch-jugoslawischen Grenzgebieten, weil der Flüchtlingstreck unter anderem auch in Alsónána Station machte und verpflegt wurde.

 

Besetzung unseres Dorfes durch die Rote Armee und Vertreibung

Kurz nach meinem dritten Geburtstag , im November 1944 , wurde Alsónána von der Roten Armee besetzt und mehr oder weniger sporadisch geplündert. Jedes Haus, jeder Hof wurde durchsucht, alles was gefiel, wurde mitgenommen unter anderem auch die Pferde, die für die Landwirtschaft in Alsónána von so großer Wichtigkeit waren. In diesen wenigen Tagen der Besetzung kamen drei Einwohner durch Beschuss des Ortes ums Leben und zwei wurden erschossen, weil sie ungarische Soldaten in ihrem Hause versteckt hielten. Besonders gefährdet während dieser Besatzungszeit waren Frauen und Mädchen, die in dieser Zeit in den Lössweinkellern, des so genannten Kellerbergs, aber auch auf Heu- und Strohböden und anderen Verstecken außerhalb des Hauses untergebracht und von ihren Familien heimlich versorgt wurden.

 

Im Dezember 1944, also fünf Monate vor Kriegsende, wurden Männer und Frauen anderer deutscher Dörfer im Umfeld von Alsónána in russische Kohlengruben verschleppt. Über das Schicksal der Verschleppten ist nicht viel bekannt ist. Die Einwohner von Alsónána blieben von diesem Schicksal verschont, weil alle Einwohner die nicht zum Militärdienst eingezogen worden waren, also fast die gesamte Restbevölkerung von Alsónána, zum Dienst in den Kriegslazaretten in Szegzard verpflichtet wurden.

 

Wie damals auch in anderen Ländern Mittel-Ost-Europas, haben auch in Ungarn die Nationalisten zum Ende der Kriegsjahre versucht gegen die Einwohner anderer Nationalitäten, vor allem gegen die Deutschen, Stimmung zu machen. Diese Bestrebung traf sich und war identisch mit den Forderungen der ungarischen Kommunisten am Kriegsende und ist daher nur indirekt der russischen Armee zuzuschreiben. Ende 1945, also Monate nach Kriegsende, wurde seitens des ungarischen Staates eine Vertreibungsverordnung erlassen, die die Vertreibung der "Volksdeutschen" mit dem herausragenden Lebensinteresse der ungarischen Nation und dem Entgegenkommen begründet wurde, dass "ungarische Staatsbürger deutscher Volkszugehörigkeit" , so wörtlich , in ihre „Ursprungsheimat“ zurückgebracht werden sollen.

 

Auf der Grundlage der ungarischen Vertreibungsverordnung wurden bereits Monate vor dem Vertreibungstermin im Mai 1946, mit Hilfe einer staatlichen Kommission und entsprechendem Polizeischutz Bauernhöfe und Felder in Alsónána ungarischen Landarbeitern aus der nahegelegenen Donau-Puszta übergeben; sie konnten sich die Äcker und Wiesen nach eigenem Gusto aussuchen. Ein ganz schlimmes Ereignis, weil die Eigentümer zu Verwandten und in Wirtschaftsgebäude ihres eigenen Hofes umziehen und bei eigenem kärglichen Dasein zusehen mussten, wie ihr Vieh und Hausrat durch Tausch und Verkauf oder ausschweifenden Verzehr zunichte gemacht wurden.

 

Zu diesem Zeitpunkt, Anfang des Jahres 1946, ahnte man schon, was dem Ort noch passieren würde, man glaubte aber immer noch nicht daran, zumal es nach einem jahrhundertelangen Zusammenleben bis zuletzt zwischen den magyarischen und den deutschen Ungarn keine nennenswerten Probleme gegeben hatte. Aus diesem Grunde hoffte man und vertraute darauf, dass sich die Lage wieder beruhigen werde.

Diese Hoffnung allerdings schwand, als Anfang Mai 1946 der Nachbarort Mórágy im wahrsten Sinne des Wortes von den deutschen Einwohnern total geräumt wurde.

 

Wie andere auch hat meine Großmutter wenige Tage vor der Vertreibung versucht, auf dem Wochenmarkt in Szegzard ihre jungen Gänse zu verkaufen. Aufgefallen war sie der Polizei deshalb, weil sie nicht wie sonst üblich ungarisches, sondern, weil die Deportation bevorstand, deutsches Geld verlangte. Sie wurde dafür verhaftet, ins Gefängnis gebracht, aber wegen der bevorstehenden Vertreibung am darauf folgenden Tage wieder nach Hause geschickt. Die Angst in der Familie über das Verschwinden der Großmutter, die ja wegen der verstorbenen und gefallenen Männer die Funktion des Haushaltsvorstandes ausübte, kann sich heute niemand mehr vorstellen.

 

Zwei Tage vor dem Deportationstermin wurde er durch Aushang am Gemeindehaus, aber auch durch den mit einer Trommel versehenen Ortsdiener durch Ausruf bekannt gemacht. Am Sonntag, dem 26 Mai 1946, fand unter Beteiligung des ganzen Dorfes noch ein Abschiedsgottesdienst statt, bei dem die Einwohner getröstet und zuversichtlich gestimmt werden sollten. Ich denke, dass das Empfinden meiner Großmutter, wie sie es mir gegenüber dargestellt hat, bei allen Kirchenbesuchern anzutreffen war. Sie schrieb in ihrem Bibelanhang: Wir waren alle nicht zu trösten und zuversichtlich zu stimmen. Es war ein Gottesdienst wie bei einer riesengroßen Beerdigung.

 

Heimatvertriebene vor dem Abtransport (4)

An diesem Sonntag musste gepackt werden und zwar unter folgenden Vorgaben: Jeder Einwohner konnte 50 kg Gepäck mitnehmen, davon nur 20 kg Lebensmittel und von diesen 20 kg Lebensmittel wiederum höchstens 3 kg Fleisch, Wurst oder Schmalz. Die Länge der Vertreibung, vor allem die Transportdauer war vollkommen unbekannt, und wen wundert´s, dass die Menschen viele Möglichkeiten ersannen, um zusätzliche Lebensmittel mitzunehmen. Nach den Berichten meiner Mutter und meiner Großmütter wurden an Ledergürteln Würste und Geräuchertes unter den vielen Unterröcken der ungarndeutschen weiblichen Bauerntracht versteckt. Die Männer zimmerten eifrig doppelte Böden in ihren Holzkoffern, um auch dort Lebensmittel unterzubringen. Ich selbst bekam, wie andere Kinder auch, ein Rucksäckchen mit auf den Weg, in dem mein Spielzeug untergebracht war. Nach Auskunft meiner Mutter war unter meinem Spielzeug ein ganzer Schwartemagen von eineinhalb Kilo versteckt, der allerdings auf der Reise dann so nach und nach verzehrt worden war. Meine Mutter sagt, sie habe mir jeden Tag mehrmals neu eingeschärft, niemanden zu verraten, dass ich einen Schwartemagen in meinem Kinderrucksack mit mir führe.

 

Am Montag, dem 27. Mai 1946, in aller Herrgottsfrühe, wurden die Einwohner mit ihren Habseligkeiten auf Ochsen- und Pferdewagen verladen. Die Behörden und Polizeieskorten, die den Treck der Dorfbewohner begleiteten, wurden von den zuständigen Behörden mit der Information gefüttert, es handele sich bei der Ausweisung der "ungarischen Volksdeutschen" nicht um einen Strafakt, sondern um einen humanitären Akt der Rückführung in deren Mutterland. Meine Mutter berichtet, die Fahrt durchs Dorf im Ochsenschritt sei ein schrecklicher Abschied gewesen. Alle weinten ohne Hoffnung, die Haustiere schrien, weil sie nicht gefüttert und die Kühe, weil sie nicht gemolken werden konnten. Die Felder waren schon längst wieder bestellt, die Weingärten hergerichtet und das Jungvieh bereits nachgezogen. Es war einfach trostlos und bitter, bitter traurig von Haus und Hof und Heimat Abschied nehmen zu müssen. Alles wurde in bester Ordnung zurückgelassen.

 

Die Einwohner Alsónánas wurden mit ihren Habseligkeiten an einer Sammelstelle nahe des Bahnhofs Mórágy auf die 41 Viehwaggons des Transportzuges aufgeteilt und am Montag noch verladen. Ein ganzes Dorf, nur vier Familien konnten zurückbleiben, 1175 Menschen, etwas mehr als der Ortsteil Oberzell der Gemeinde Sinntal Einwohner hat, wurden in einem Zug mit 41 Viehwaggons, im wahrsten Sinne des Wortes, verfrachtet.

In Viehwaggons nach Deutschland

(5)

Am frühen Morgen des 28. Mai 1946, einem Dienstag, setzte sich der Zug mit den Alsónánaer Bürgern in Bewegung, verließ die Heimat und fuhr über Kaposvar, westlich des Plattensees, bei dem heute noch sehr wichtigen Autobahn-Grenzübergang Sopron, nach Österreich. Hier gab es eine ungarisch-österreichische Frachtbriefkontrolle, wie bei einem Viehtransport, und es wechselte das Zugbegleitpersonal. Für die Erwachsenen war es eine fast nicht überbietbare Beschwernis und eine einzige Trostlosigkeit. Für mich war die Zugfahrt ein erstmaliges wunderbares Erlebnis. Ich war als Viereinhalbjähriger noch nie mit einem Zug gefahren und hatte die Gelegenheit auf den gestapelten Hausratballen an einem geöffneten Klappfenster des Viehwaggons herauszuschauen und das Vergnügen, den enormen Fahrtwind des vermutlich bedächtig fahrenden Zuges erleben zu dürfen. Für mich eine tolle Sache, an die ich mich noch sehr genau erinnern kann.

 

Der Zug hielt in sporadischen Abständen auf freier Strecke, damit die Menschen ihre Notdurft verrichten und die Notdurftkübel entleert werden konnten. Der Zug fuhr dann quer durch Österreich, durch das Burgenland, südlich der Wiener Neustadt vorbei entlang der heutigen Autobahn Passau-St.-Pölten-Wien und über Linz zum Grenzübergang Scherding-Passau zum Durchgangslager Schalding, etwa sieben Kilometer westlich von Passau. In Linz wurde der Zug zwei Tage auf freiem Feld aufgehalten, weil die Lokomotive offenbar anderweitig dringend gebraucht worden war. Die Aufenthaltsverpflegung erfolgte durch das österreichische Rote Kreuz vorwiegend in Form von kalten Bohnen.

 

Im Durchgangslager Schalding erlebte ich die so genannte "Entlausung", die mir noch in schrecklicher Erinnerung ist, weil die Menschen normal in ein mit einem roten Kreuz versehenes Zelt hineingingen und wie Mehlmänner, ganz in Weiß gepudert und für mich erschreckend und nicht wieder erkennbar, wieder zurückkamen. Hier gab es erstmals eine warme Mahlzeit mit der Verabreichung einer Marschverpflegung für zwei weitere Tage. Die Fahrt führte dann von Schalding über Regensburg, Nürnberg und Würzburg bis zum Bahnhof Sterbfritz, wo der Zug am 3. Juni 1946 mit 1162 Personen eintraf. Wo die neun Fehlenden geblieben sind, ist uns nicht bekannt, möglicherweise auf der Fahrt verstorben oder auch geflüchtet.

 

Endstation Sterbfritz 

Am Bahnhof Sterbfritz wurden 18 Waggons mit 575 Personen von dem 41 Waggons fassenden Zug abgehängt. Die Insassen wurden mit Lastwagen in die ehemaligen Arbeitsdienstlager nach Mottgers und Oberzell-Ziegelhütte gebracht. Die LKW-Fahrt nach Mottgers war für mich wieder ein ungeheures Erlebnis, da ich noch nie zuvor mit einem Auto bzw. LKW gefahren war. Die übrigen 23 Waggons fuhren weiter bis nach Wächtersbach, von wo die 587 Personen in das Landschulheim der Stadt Frankfurt auf der Wegscheide in Bad Orb eingewiesen wurden.

 

Aus dem Lagerleben in Mottgers ist für mich noch ein wunderbares Fest in Erinnerung, bei dem erstmals die Erwachsenen, aber natürlich auch die Kinder wieder Freude und Fröhlichkeit zeigten. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass es sich um eine Doppelhochzeit gehandelt und ein Brautpaar sogar unserer Verwandtschaft angehört hat. Ursprünglich sollte es nur eine standesamtliche und stille kirchliche Trauung werden. Der Lagerleiter aber hat darauf bestanden, dass er für diese beiden Brautpaare ein richtiges Fest und eine richtige Hochzeitsfeier organisieren will. Man kann sich vorstellen, dass es nach der zehntägigen Fahrt und dem spartanischen Lagerleben ein wunderbares Ereignis war, zumal über 500 Personen darin einbezogen waren. Schließlich wurden am 13. und 14. Juni 1946, nach einem knapp zweiwöchigen Aufenthalt in Mottgers, die 575 Personen aus Alsónána im Raum der heutigen Gemeinden Sinntal und Kalbach, die meisten in den alten RAD-Baracken (RAD Reichsarbeitsdienst) in Sterbfritz und Heubach und die anderen auf Privathäuser aufgeteilt.

 

Fremde in der neuen Heimat. Keine Willkommenskultur.

 

Natürlich waren wir zunächst nirgendwo willkommen. Die Unterbringung der Flüchtlinge in Privathäuser führte zur Einschränkung der bescheidenen Wohnverhältnisse der einheimischen Bevölkerung. Wir hatten eine vollkommen andere und hier unübliche Kleidung. Die Frauen die weiten Röcke und Kopftücher, die Männer und Buben versehen mit blauen Schürzen, wie wir es heute noch in Südtirol bei den Männern vorfinden. Wir sprachen zwar Deutsch, aber einen vollkommen fremden Dialekt. Die Oberbekleidung der Kinder war Sommer und Winter zunächst gleich. Die Mädchen in Röckchen und dicken Wollstrümpfen. Die Jungen in kurzen Hosen und dicken Wollstrümpfen, auch im Winter, während hier die Mädchen schon längere Kleidchen und die Buben lange Hosen trugen.

 

Die Ernährung erfolgte in dieser Zeit über Lebensmittelkarten, mit deren Hilfe man in den Einzelhandelsgeschäften, z. B. in Sterbfritz, einkaufen konnte. Kleidung, und hier vor allem gebrauchte Kinderkleidung aus Amerika und Kanada, wurde über das Rote Kreuz an die Bedürftigen verteilt. Wir Kinder erhielten in der Schule eine Schulspeisung mit amerikanischer Subvention und Geschmacksrichtung, die von den amerikanischen Quäkern finanziert war. Die schlagartige Wende von der abhängigen in eine unabhängige Armut geschah zum Zeitpunkt der Währungsreform 1948. Die Einführung der DM mit ihrer starken Kaufkraft verbreitete Zuversicht und die notwendige Energie, die Gegenwart und vor allem die Zukunft gestalten zu wollen.

 

 

„Behelfsheime“ in der „Tongrube“ - heute Icasstraße (Parkplatz)

An die Unterbringung in der ehemaligen RAD-Baracke (RAD Reichsarbeitsdienst) in Sterbfritz, die ja heute noch vor dem Bahnhofsplatz Sterbfritz steht, kann ich mich noch sehr gut erinnern. Wir waren mit acht Familien zunächst in einem großen Saal untergebracht, in dem die Familien ihre Lebensbereiche nur durch das Aufhängen von langen Decken abgeteilt hatten. Die als Schlafstätten vorgesehenen Feldbetten und Strohmatratzen, genau wie die Decken, stammten vermutlich aus Wehrmachtbeständen. Es war für uns Kinder immer interessant, wie wir uns, auf den Bauch legend und die Decken anhebend, ein Bild von der Nachbarschaft machen konnten.

 

Für mich war auch sehr wichtig, dass ich einen meiner besten Freunde und späteren Schulkollegen, Helmut Mikusch, dessen Familie aus Leitmeritz stammte, dort kennen gelernt habe, und wir unsere Bubenstreiche in der Holzbaracke, wie die Behausung von uns genannt wurde, ausüben konnten.

 

Es dauerte allerdings gar nicht sehr lange, bis der Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung von Sterbfritz und den Ungarndeutschen zustande kam. Man hat sehr schnell erkannt, dass die Vertriebenen Fachleute in der Landwirtschaft waren und hat sie dann bald auch dort als Hilfskräfte eingesetzt und sie mit Naturalien wie Butter, Milch, Käse, Obst, Kartoffeln, Rüben und anderem Gemüse entlohnt. Es haben sich bald Freundschaften gebildet, die noch heute bestehen.

 

Neben der zentralen Viehverladung am Bahnhof Sterbfritz wurden seinerzeit auch riesige Mengen Grubenholz für die Bergwerke des Ruhrgebietes verladen. Für dieses sporadisch anfallende große Arbeitsaufkommen, um die Züge möglichst schnell wieder fortzubekommen, wurden auch den Vertrieben und Flüchtlingen diese Arbeit auf Zeit angeboten und von ihnen wahrgenommen. Der Vorteil dieser Tätigkeit war, dass jeder Mitarbeiter neben dem kargen Lohn auch eine Grubenholzentschädigung in Form von Balken, Brettern und Schwarten bekam, um sich damit auf dem Vorplatz der Baracke einen Schuppen und einen Schweinestall erstellen zu können.

 

Weil die Gemeinde Hailer, heute Stadtteil von Gelnhausen, in vorbildlicher Weise ein Aufnahmeprogramm für Flüchtlinge durch die Ausweisung eines Baugebietes am "Grauen Berg" aufgelegt hatte, haben fast alle in Sterbfritz, Schwarzenfels, Züntersbach, Weichersbach, Oberzell und Heubach untergebrachten Ungarndeutsche die Gelegenheit wahrgenommen und einen Bauplatz erworben, um in Hailer mit dem Bau eines eigenen Hauses beginnen zu können. In Sterbfritz sind danach zunächst nur noch drei Familien aus Alsónána zurückgeblieben, deren Zahl sich im Laufe der Jahrzehnte bis auf eine, die meine, reduziert hat. Eine Familie verblieb in Oberzell und eine in Altengronau.

 

Gebaut wurde in Hailer in gegenseitiger Nachbarschaftshilfe und in der Geschwindigkeit, wie Geld für das Material zur Verfügung stand. Man hat in Gemeinschaftshilfe per Hand die Baugruben ausgehoben, die Keller errichtet, mit einer provisorischen Regenabdeckung versehen und hat oft zwei bis drei Jahre in diesen Kellern gewohnt, bis das Geld zum Weiterbau vorhanden war.

 

Allmählich geht’s aufwärts

Die Erwerbsmöglichkeiten für die Familien im Raum Gelnhausen waren natürlich weit größer als diejenigen der im Ostteil des Landkreises Schlüchtern Zurückgebliebenen. Und dennoch: auch die drei in Sterbfritz verbliebenen Familien wie auch die Familie in Oberzell, konnten sich jeweils ein Haus bauen und das elende Barackenleben beenden. Zur Baufinanzierung erhielten die Vertriebenen und Flüchtlinge zinsverbilligte Darlehen der Lastenausgleichshilfe, deren Höhe abhängig vom durch die Vertreibung verlorenen Eigentums in Ungarn war. Vermutlich handelte es sich hier um Marshallplangelder.

 

Die einzelnen Phasen der Integration in unsere Sterbfritzer Umwelt haben für mich und für meine Familie folgenden Verlauf genommen: Ich bin im Herbst 1947 eingeschult worden und habe ruckzuck mit meinen Sterbfritzer Mitschülern Freundschaften geschlossen. Dieser Jahrgang hatte eine Zusammengehörigkeit entwickelt, die bis heute anhält und dazu geführt hat, dass ein von mir - früher alle fünf Jahre und später dann alle drei Jahre - veranstaltetes Jahrgangstreffen der "41er" aus Sterbfritz und Breunings von fast allen, ob in Sterbfritz oder weit außerhalb wohnhaft, besucht wird. Ich habe z. B. regelmäßig jeden zweiten Tag mein Schulbrot mit Werner Stang. aus Sterbfritz getauscht; der Grund: Werners Belag bestand täglich aus hartgekochten Eiern und meiner aus Schweineschmalz.

 

Ich war als Volksschüler sehr stolz darauf, dass ich durchs Kühehüten täglich einen Liter Milch nach Hause bringen und einen Viertel Liter beim Melken schon trinken konnte und bin heute noch stolz darauf, dass man mir bei der Getreideernte die Führung eines Kuhgespannes und die Lenkung eines Pferdefuhrwerkes beim Mistausfahren anvertraut hat.

 

Meine Mutter und Großmütter waren sehr davon angetan, dass ich diese landwirtschaftlichen Fähigkeiten, die ihnen ja von zuhause in Alsónána her vertraut waren, übernommen hatte, und es war ein schwerwiegendes Problem, als mich mein Klassenlehrer für eine weiterführende Schule vorgeschlagen hatte. Die Diskussion mit meiner Mutter ist mir heute noch präsent. Lehrer Kasse hatte das Gymnasium oder die Realschule vorgeschlagen. Meine Mutter wollte keines von beiden, hatte sich aber dann, nach langem Zureden, für die Realschule entschieden, weil dort die Schulbildung drei Jahre früher als im Gymnasium beendet war und „der Junge dann früher etwas lernen und Geld verdienen konnte“, an dem es ja erheblich mangelte.

 

Aus der Baracke ins eigene Haus. Sterbfritz wird Heimat

Siedlungsbau in der Karlsbader Straße

In den Jahren 1951 bis 1952 hat meine Mutter über die Nassauische Heimstätte die Möglichkeit erhalten, selbst als Kriegerwitwe, ein Reihenhäuschen in der Karlsbader Straße in Sterbfritz zu bauen, wobei sie sich auch zu Eigenleistungen verpflichten musste, die aus der Verlegung der Abwasserleitung, dem Aushub der Baugrube und der Fundamente bestand. Ich weiß noch wie heute, wie ich die ungarndeutschen Helfer aus Hailer am Sterbfritzer Bahnhof abgeholt habe. Die Bahnhofsbesucher und das Bahnhofspersonal staunten nicht wenig, als acht Männer mit Pickel, Schaufel und Schubkarren bewaffnet, aus dem Nahverkehrszug Schlüchtern-Gemünden ausstiegen, um meiner lieben Mutter bei der Erbringung der notwendigen Eigenleistung zur Seite zu stehen, und dies an drei Wochenenden.

 

Meine Mutter hatte kurz nach der Währungsreform einen Arbeitsplatz in einer Näherei in Schlüchtern in den Bornwiesen gefunden, die allerdings nach kurzer Zeit ihre Miete nicht mehr zahlen konnte und deshalb, wie man seinerzeit zu sagen pflegte, "bankrott ging". Meine Mutter hat von dieser Firma heute noch 72 DM und 16 Pf zu bekommen, das ist der Betrag von vier Wochenlöhnen. Sie wechselte dann nach diesen Verlusten in eine Strickerei, die in der Schlüchterner Synagoge untergebracht war. Nachdem auch in Sterbfritz eine Strickerei ihren Betrieb eröffnet hatte, gab sie ihren Arbeitsplatz in Schlüchtern auf, um die 13 DM für die Monatskarte zur Fahrt von Sterbfritz nach Schlüchtern zu sparen und arbeitete in der Strickerei Ruth in Sterbfritz, um später dann nach der Gründung der Firma Icas-Schuhfabriken dorthin zu wechseln, wo sie schließlich als Näherin 25 Jahre lang tätig war.

 

Die Arbeitsplätze in Schlüchtern, besonders aber die beiden Arbeitsplätze in Sterbfritz, haben meine Mutter mit vielen Sterbfritzern, Mottgersern, Alterngronauern und vielen anderen in einem freundlichen und kollegialen Arbeitsverhältnis zusammengebracht. Damit war die Integration meiner Familie in Sterbfritz voll gelungen.

 

Für die Integration der ungarndeutschen Flüchtlinge im Allgemeinen haben sich vor allem die damalige Schulleiterin der Volksschule Sterbfritz und spätere Schulrätin des Kreises Schlüchtern, Frau Maria Weller, sowie die Sterbfritzer Diakonieschwester Dora bemüht und verdient gemacht. Die beiden Damen taten dies in vielen Gesprächen und mit dem Versuch, die Ungarndeutschen mit der Sterbfritzer Bevölkerung in der evangelischen Kirche zusammenzubringen. Meine Mutter berichtet, dass man beim Betreten der Kirche in Sterbfritz am Haupteingang und der Besichtigung dieser Kirche sofort wieder die Flucht über den Hinterausgang angetreten hat, weil man glaubte man sei hier falsch, denn es handelte sich um eine protestantische Kirche, und die Ungarndeutschen waren bekanntlich Lutheraner. Man glaubte, man habe sich in der Kirche geirrt. Erst viel später hat man akzeptiert, dass die Glaubenseinrichtungen von Lutheranern, Kalvinisten und Protestanten in Deutschland unter dem Begriff "evangelisch" zusammengeführt waren.

 

Alsónána heute

Die Bindung meiner Generation an die alte Heimat, in der wir geboren sind, ist sehr sehr gering. Ich habe meinen Geburtsort Alsónána erstmals 1971 wiedergesehen, zusammen mit meiner Familie, wobei ich mich, zum Erstaunen meiner Mutter, noch gut orientieren konnte. Ich fand das Schlachthaus vor dem Dorf, die Milchhalle mitten im Dorf, die evangelische wie auch die orthodoxe Kirche. Ich fand meines Vaters Haus und das Haus meiner Mutter mit dem fast zugewachsenen Fußweg zu unserem Kellerberg, was mich selbst verblüffte. Dies aber nicht, weil ich ein so helles Köpfchen bin – man erinnere sich: eineinhalb Jahre erste Klasse Volksschule -, sondern weil sich mein kindliches Bild von unserem Dorf fest eingeprägt und bis heute nicht geändert hat. Bei meinem zweiten Besuch mit den Damen und Herren des Gemeindevorstandes der Gemeinde Sinntal und deren Ehepartner im Jahr 2000 konnte ich schon als "Fremdenführer" meinen Geburtsort zeigen. Die Generation vor der meinen aber hat nach wie vor eine gewisse Bindung an Alsónána und dies 1993 unter anderem dadurch zum Ausdruck gebracht, dass man mit dem Geld einer Sammlung bei den ehemaligen Bewohnern des Dorfes Alsónána die Kirche renoviert, das Dach erneuert und ein Kriegerdenkmal mit den Namen aller Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges aufgestellt hat. Im Übrigen war das alte Denkmal aus dem Ersten Weltkrieg vollständig erhalten und von den Ungarn nicht zerstört worden, obwohl nur deutsche Namen darauf standen, auch das soll hier Erwähnung finden.

 

Die Vertriebenen aus Alsónána sind meines Wissens fast alle im Main-Kinzig-Kreis geblieben, nur wenige sind wegen der Arbeitsplätze in den Raum Darmstadt, Mainz und Bischofsheim verzogen. Ansonsten war man immer bestrebt möglichst beisammen zu bleiben.

 

Das hat sich natürlich mit meiner Generation drastisch geändert und gilt für unsere Kinder in noch viel stärkerem Maße. Ich suche allerdings immer noch den Kontakt zu meinen Landsleuten, wo immer dies möglich ist. Mein Geburtsort ist Alsónána in Ungarn. Ihm und seinen früheren deutschstämmigen Bewohnern, unseren Verwandten und Freunden und Nachbarn bin ich mein Leben lang in liebevollem Erinnern verbunden, aber meine Heimat ist Sterbfritz in der Gemeinde Sinntal.

  1. Johann Heberling, geb 1941 in Alsónána, einem seit Kaiserin Maria Theresia zu 90 Prozent von Deutschen besiedelten Dorf in Südungarn, wurde mit seiner Mutter und allen anderen Deutschstämmigen nach dem Zweiten Weltkrieg aus seiner Heimat vertrieben. Ein Transport der „ungarischen Schwaben“ erreichte am 3. Juni 1946 Sterbfritz. Die Vertriebenen wurden zunächst in den Sammellagern in Mottgers und Oberzell-Ziegelhütte untergebracht und nach ihrer Registrierung in Dörfer im Bergwinkel verteilt. Nach Sterbfritz wurden 12 Familien zugewiesen: Glöckner, Heberling, Heckel, Kaufeld, Krah, Maul, Reinhard, Rohmann, Schütz, Statler, Wild und Wink. Die meisten von ihnen zogen im Laufe der Jahre weg und ließen sich in den wirtschaftsstärkeren Regionen im Kinzigtal nieder, bis hinab nach Gründau. Dort, wo es günstiges Bauland und gute Arbeitsplätze gab. Einige Familien starben ohne Nachkommen. Ihre Namen findet man allenfalls noch auf verwitterten Grabsteinen auf dem alten Friedhof. Die Integration der Ungarndeutschen in die Gesellschaft unseres Dorfes gelang schneller als die anderer Vertriebener, etwa der Sudetendeutschen oder Schlesier. Zwei Eigenschaften der Ungarndeutschen mögen das bewirkt haben: Sie waren so wie die überwiegende Mehrheit der Sterbfritzer evangelisch und eifrige Kirchgänger, und als frühere Bauern waren sie an harte Feldarbeit gewöhnt und erfahren mit allen Arbeiten in Hof und Stall und deshalb den Sterbfritzer Bauern und Landwirten willkommene nützliche Helfer. Ein Indiz für die gelungene frühe Integration der Ungarndeutschen in das Sterbfritzer gesellschaftliche Umfeld ist auch die richtungsweisende Rolle Johann Heberlings in der Gemeindepolitik schon in den siebziger Jahren und schließlich, 1998, seine Wahl zum Bürgermeister der Gemeinde Sinntal.
  2. Alsónána – Rückblick in die Geschichte einer deutschen Gemeinde in Ungarn
    Autoren: Heinrich Lauber, Heinrich Müller, Jakob Rottenbiller, Heinrich Kah
    ISBN-Nr 9783928389105

  3. Links zur Geschichte von Alsónána:

    1. www.ungarndeutsche.de/de/cms/uploads/Alsonana_Kurzgeschichte.doc
    2. www.sulinet.hu/oroksegtar/data/magyarorszagi_nemzetisegek/nemetek/beitrage_zur_volkskunde_der_ungarndeutschen​  
  4. http://www.sulinet.hu/oroksegtar/data/magyarorszagi_nemzetisegek/nemetek/dorog/a_dorogi_nemetek_tortenete/pages/nemet/002_eine_kleine_geschichte.htm
  5. ebd.
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