815 15.März. Sterbfritz zum erstenmal erwähnt in folgender Urkunde:
Im Namen Gottes übergebe ich, Otram, um des Heiles meiner Seele willen, an die Reliquien des heiligen Bonifatius (d. i. das Kloster Fulda), was immer ich zu eigen habe an Häusern,
Äckern, beweglichen und unbeweglichen Gütern; dieses geschieht zu Starcfrideshuson in der Kinzigheimer Mark im Gebiet des Saalegaues.
An den Iden des März, im 2. Jahre unseres regierenden Herrn Ludwig ist diese Urkunde gefertigt. Ich, Hemmo, wurde gebeten zu schreiben.
Es folgt die Zeugenliste, in der auch der Name Starcfrid vorkommt. Dieser Starcfrid könnte der Sohn oder Enkel des Dorfgründers gewesen sein. Die Dorfgründung vermutlich in der zweiten
Hälfte des 8. Jahrhunderts.
1167 Kirche in Sterbfritz erstmalig erwähnt; Dorf, Kirche und Zehnten gehören dem Kloster Schlüchtern
1295 Adlige von Sterbfritz genannt (bis 1575): Besitz in Neuengronau – Hermann von Sterbfritz
1353 Ulrich II. von Hanau erhält von König Karl IV. Zollprivilegien in Sterbfritz und erhebt ein Wegegeld an der Straße Fulda-Würzburg (alte Weinstraße)
1356 Die Klingenmühle zwischen Sterbfritz und Sannerz zum erstenmal genannt. (Hanenklingen)
1453 Die Zugehörigkeit zum Amt Schwarzenfels in der Grafschaft Hanau wird im Weistum von Schwarzenfels bestätigt.
1543 Weygand Rabe Pfarrer zu Sterbfritz stirb im Amt (Stelle vakant).
Danach werden noch als Pfarrer genannt: 1545 - 1547 Nicolaus Lotichius, Neffe des Abtes Petrus Lotichius, 1549 Henricus N., 1549 – 1558 Heinrich Heyn, 1562 Nicolaus Daniel, 1577 Daniel
Schönbub.
1569 Verzeichnis der Fronspinnerinnen im Amt Schwarzenfels:
Oberzell: 42 Personen. Weichersbach:21 Personen. Mottgers: 17 Personen. Sterbfritz 23 Personen. – Jede Person muss im Jahr 2 Zaspel Garn für die Gräfin Witwe Helene spinnen, zusammen 206
Zaspel.
1587 Verzeichnis der wehrhaften Männer in den 4 Ämtern der Obergrafschaft Hanau
Sterbfritz im Amt Schwarzenfels: 34 Schützen und 9 Federspießer
1588 Inschrift über dem zweiten östlichen Turmfenster der Kirche in Sterbfritz: ANNO. DNI. 1588. Darunter Hanauer Wappen
1602 Schule in Sterbfritz genannt
1618 – 1648 Der Dreißigjährige Krieg
1623 Graf Albrecht von Hanau auf Schwarzenfels will die Ramholzer zwingen, das reformierte Bekenntnis anzunehmen. Führt mit Waffengewalt den Sterbfritzer reformierten
Prediger Wildius in Ramholz ein. Die Herren von Hutten klagen beim Reichskammergericht in Speyer, und dem Grafen werden alle Gewaltmaßnahmen untersagt.
1634 – 1636 Es herrschte eine große Hungersnot. In den Dörfern der ganzen Obergrafschaft "inliegende Reuterei". Die Pest grassiert.
1643 wird das Amt Schwarzenfels an Hessen-Kassel verpfändet.
1646 Die Bewohner des Amtes Schwarzenfels wegen den Wirren des 30-jährigen Krieges mehrfach auf Burg Schwarzenfels geflüchtet. Der Bergwinkel war am Ende
des 30jährigen Krieges total verarmt.
1650 Papiermacher in Sterbfritz genannt
1651 Uttrichshausen wird der Pfarrei Sterbfritz zugeteilt (1665 zu Mottgers)
1666 - 1686 Kirche und Pfarrhaus in Sterbfritz werden ausgebessert
1667 wird eine Taufschüssel angeschafft für einen Gulden.
1669 wird die Existenz einer Kirchturmuhr erwähnt
1683 Uttrichhausen wird wieder der Pfarrei Sterbfritz unterstellt
1683 Dem Schulmeister von Detter werden für Glasarbeiten am Sterbfritzer Pfarrhaus 3 Gulden gezahlt.
1695 - 1696 Der hessische Amtmann v. Schwarzenfels, Bernhardi, versucht, die Ramholzer mit Gewalt zum reformierten Bekenntnis zu bringen. An 35 Sonntagen kommt es zu
blutigen Kämpfen um die Ramholzer Kirche unter Sterbfritzer Beteiligung. Ausbesserungs- und Prozesskosten: 1200 Gulden. Ramholz bleibt lutherisch.
1713 Der erste namentlich genannte Schulmeister zu Sterbfritz: Strott (1686 wird schon ein Schulmeister dort erwähnt.)
- Grabstein in der Kirche zu Sterbfritz. DIE EDEL GEBOHRNE FRAV ANNA LOYSA
GREMPIN NATVS 1648 D 22 NOV. DEN … IHRES ALTERS 64 JAHR 7 MON.
HIR LIGET DIE LETZTERE VOM HVTTSCHEN STAM DIE VON DEM STECKELBERG HATTE
DEN NAHM HERN KREMPEN VON FREIDENSTEIN EHEGEMAHL ALS SIE NOCH WAR (in der) LEBENDEN ZAHL.
1729 Neubau der Kirche in Sterbfritz.
1735 Jahreszahl an der Stalltüre des Hauses Nr. 12 "Im Hof".
1736 stirbt mit dem Grafen Johann Reinhard das hanauische Grafenhaus aus; Hanau-Münzenberg fällt laut Erbvertrag von 1643 an Hessen-Kassel
1759 Ausbruch der Ruhr
1763 Nach dem 7-jährigen Krieg beginnt der Kartoffelanbau
1796 durchzogen bei Würzburg geschlagene französische Truppen unter Befehl von General Jourdan die Gegend, richteten im fuldischen Sannerz großes Unheil an, verschonten aber das neutrale Sterbfritz.
1806 – 1813 Französische Herrschaft
1813 nach der Völkerschlacht bei Leipzig schleppten fliehende Franzosen das "Lazarettfieber" (Flecktyphus) ein, dem zahlreiche Einwohner zum Opfer fielen.
1818 Vom 27. Mai bis 1. Juni Synode zu Hanau: Reformierte und Lutheraner vereinigen sich zur "Union". Teilnehmer: Pfarrer Hartmann aus Sterbfritz und Pfarrer Bode aus Mottgers.
1823 Beginn des Straßenbaus (Legung von Steinbahnen) nach Sannerz, Breunings und Mottgers
1829 Kirchenrenovierung
Um 1830. In Sterbfritz entsteht ein Konventikel, dessen Mitglieder sich Bibelgesellschaft nennen. Nach 1830 hält man diese Vereinigungen für den Hauptherd der
"Krawalle". Man findet "aufrührerische" Schriften bei einzelnen Mitgliedern. Sie werden verhaftet. Küfermeister Papst von Sterbfritz entweicht, nachdem er 14 Monate im Gefängnis
gesessen, aus Schwarzenfels, stirbt als Selbstmörder zwischen den Rädern der Hopfenmühle bei Weichersbach.
1830 Krawall in Schwarzenfels. 27. September. Renterei geplündert, Papiere und Möbel verbrannt. Rentmeister Beck, alle anderen Beamten, Gerichtsdiener und Gendarmen
flüchten. Frucht vom herrschaftlichen Boden wird verteilt. Ähnlich geht es zu in Sterbfritz bei Förster Tilemann, in Oberzell bei Förster Sander und in Altengronau bei Förster
Ellenberger und Lizenzaufseher Suffner. Bürgermeister Auffahrt in Weichersbach wird zur Verteilung des Magazinsalzes gezwungen.
1833 25. Mai Auswanderung. Die Stadträte von Schlüchtern, Steinau, Soden und Salmünster und die Ortsvorstände von Kressenbach, Mottgers, Niederzell und Sterbfritz richten an die kurhessische Ständeversammlung ein Schreiben, in dem sie zur Behebung der sozialen Notlage im Kreis Schlüchtern geplante Gruppenauswanderung nach den USA vorschlagen.
1834 Verkauf des Herrschaftlichen Hofgutes
1835 das Hofhaus des Gutes wird zur Schule
1843 24. März. Sterbfritz. Gustav Adolf Freiherr Schenck zu Schweinsberg als Sohn des Forstjunkers geboren. Er wurde Diplomat. Seine Laufbahn: 1876 Legationssekretär in Peking, 1880 Legationsrat in Madrid, 1881 Ministerpräsident in Santiago, 1886 Gesandter in Teheran, 1893 Gesandter in Peking, zuletzt in Tanger; gestorben 16. Oktober 1909. – Auf seinen Vorschlag hin wurde Kiautschou 1889 als deutscher Flottenstützpunkt auf 99 Jahre gepachtet.
1866 Deutsch-Deutscher Krieg. 9. Juli. Durchzug einer preußischen Division unter Generalmajor v. Beyer von Schlüchtern nach Hammelburg. Kurhessen fällt an das Königreich Preußen; 5 Jahre später Gründung des Deutschen Kaiserreichs
1872 wird im Mai die Elm-Gemündener Bahn eröffnet. Vier Jahre Bauzeit. Zeitweilig waren auch französische Kriegsgefangene beim Bau eingesetzt.
1883 Konrad Ullrich aus Schwarzenfels eröffnet eine "Restauration" im Bahnhof
-Gründung Männergesangverein Liederkranz
1903 Gründung des Turnvereins
1904/1905 Bau eines neuen Schulhauses
1904 Bau einer Drahtseilbahn zwischen Sannerz und Sterbfritz für die Sannerzer Ziegelei
1914 – 1918 Der erste Weltkrieg
Aus Sterbfritz fielen 50 Männer darunter 5 Juden.
1919 Gründung des Sportvereins auf Betreiben des Spenglers Hartmann Böhm
1923 13.10. Gründung Freiwillige Feuerwehr
1925 01.03. Gründung Taubenverein
1933 27. März. Schlüchtern. 20 Personen aus dem Kreis und aus der Stadt in "Schutzhaft" genommen. Zuerst im Kreistagssitzungssaal, danach Gefängnis
Schwarzenfels.
Verhaftete u.a.: Hans Berthold (Hintersteinau, später Sterbfritz), Julius Klein (Sterbfritz)
Hans Berthold verlor seine Stelle in der Dreiturm-Seifenfabrik, wurde 1939 zum zweitenmal verhaftet und kam bis 1942 in das KZ-Lager Sachsenhausen-Oranienburg, stand dann unter
Polizeiaufsicht, 1944 zum drittenmal verhaftet, im KZ-Lager Dachau bis 1945.
1933 lebten noch 92 jüdische Personen in . In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Andere verzogen innerhalb Deutschlands, die meisten nach Frankfurt, um von dort aus die Auswanderung zu betreiben. Sechs
Personen starben zwischen 1933 und 1942 in Sterbfritz. Zum 1. Januar 1934 war die jüdische Elementarschule aufgelöst worden. Sie war damals noch die einzige jüdische Schule im
Altkreis Schlüchtern gewesen. 1939 waren noch 21 jüdische Personen am Ort (1,8 % von 1.185). Die letzten 12 jüdischen Einwohner wurden im Mai und August 1942 deportiert.
1934 März: Gewaltsame Absetzung des Bürgermeisters Alt durch die Nationalsozialisten
1938 Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch SA-Leute im Inneren verwüstet
1939 - 1945 Der zweite Weltkrieg
1945 13. April. Ein Transport Heimatvertriebener kommt vom Lager Melk aus in Sterbfritz an. Gründonnerstag Weiterfahrt auf Lastwagen nach Schlüchtern. Lager
Stadtturnhalle.
1954 14. Januar. Sterbfritz. Einweihung der Turnhalle
1957 Grundsteinlegung Katholische Kirche
1962 01.02. Gründung Schützenverein
1967 1. September Einweihung der Mittelpunktschule
1969 1. Dezember Breunings, Sannerz und Weiperz werden eingemeindet
1973 Neubau Schwimmbad
1974 Spatenstich Feuerwehrgerätehaus
1974 Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden die ehemaligen Gemeinden Altengronau mit dem Ortsteil Neuengronau, Jossa, Oberzell, Sinntal bestehend aus den
Ortsteilen Mottgers, Schwarzenfels und Weichersbach sowie Sterbfritz mit den Ortsteilen Breunings, Sannerz und Weiperz durch Gesetz mit Wirkung zum 01.07.1974 zu einer Gemeinde mit den
Namen "Sinntal" zusammengeschlossen. Die ehemalige Gemeinde Züntersbach wurde durch Gesetz ab 01.01.1977 in die Gemeinde Sinntal eingegliedert.
1984 18.03. Banküberfall auf die Raiffeisenbank
1987 Die Turnhalle wird zur Mehrzweckhalle umgebaut.